Tauchen in deutschen Seen
10 Mai
Autor: Night-Fly - Kategorie: Allgemein, Geocaching, Gesetze & Verordnungen, Terrain 5 - Tauchen
Wer in heimischen Gewässern abtauchen möchte, sollte sich in den regionalen Gesetzen auskennen, denn nicht überall ist das Tauchen auch erlaubt!
Ob das Tauchen erlaubt ist oder nicht hängt einmal davon ab, ob das Gewässer öffentlich ist oder vielleicht in privater Hand oder Pacht. Ist es öffentlich, wird die Nutzung von Gewässern in aller Regel auf Landesebene geregelt. Wohne ich also an einer Landeskrenze zwischen zwei oder mehr Bundesländern, können die Regelungen von Bundesland zu Bundesland sehr unterschiedlich sein. Das Stichwort lautet: „Wassergesetz“ sowie „Gemeingebrauch“
Wie das Leben so spielt, hab ich zum letzten Geburtstag 2 Bücher zum Thema Tauchen geschenkt bekommen. Eines trägt den Titel „Tauchrecht“ von „Michael Bruchmann“, seines zeichens ebenfalls Taucher seit mehr als 25 Jahren, seit 1982 Rechtsanwalt, Tauchlehrer und Mitglied der Expertenrunde der Zeitschrift „tauchen“…
In diesem Buch werden div. Rechtsfragen rund um das Thema Tauchen beleuchtet, eines dieser Kapitel behandelt außschließlich die rechtlichen Belange rund um das „Tauchen in deutschen Seen“.
Einen Auszug aus diesem Kapitel findet man auch im Internet auf der Webseite tauchrecht.de unter dem Menüpunkt „Tauchen in dt. Seen …“
Gemäß §23 Wasserhaushaltsgesetz des Bundes (WHG) darf „jedermann oberirdische Gewässer in einem Umfang nutzen, wie dies nach dem Landesrecht als Gemeingebrauch gestattet ist“!
Der Gemeingebrauch wird also von den Wassergesetzen der einzelnen Bundesländer geregelt.
Es besteht grundsätzlich die „Erlaubnis mit Verbotsvorbehalt“ zum Tauchen in deutschen Seen.
Dies bedeutet, dass grundsätzlich in unseren Seen getaucht werden darf, es sei denn, es würde ein Verbot bestehen.
Ausnahmen davon bilden insbesondere die Talsperren, die vom Gemeingebrauch ausgenommen sind. Bei ihnen kann man sprechen von einem „Verbot mit Erlaubnisvorbehalt“ bezüglich des Tauchens.
Hier gilt also der Grundsatz des Tauchverbotes, es sei denn, ausnahmsweise ist das Tauchen erlaubt.
Bei den Talsperren können die zuständigen Behörden den Umfang des Gemeingebrauchs in Rechtsverordnungen regeln, wozu sie z.B. in §33 Abs. 3 LWG NW vom Gesetzgeber ermächtig worden sind.
Nachfolgend werden die Paragraphen der Landeswassergesetze genannt, in denen der „Gemeingebrauch“ geregelt ist:
* § 33 Wassergesetz für das Land Nordrhein-Westfalen (LWG)
* §26, 28 Wassergesetz für das Land Baden-Würtenberg (WG)
* §73 Niedersächsisches Wassergesetz (NWG)
* §34 Sächsisches Wassergesetz (SächsWG)
* §32 Hessisches Wassergesetz (HWG)
* §43 Brandenburgisches Wassergesetz (BbgWG)
* §37 Thüringisches Wassergesetz (ThürWG)
* §14 Wassergesetz für das Land Schleswig-Hollstein (Schle-HolWG)
* §36 Wassergesetz für das Land Rheinland-Pfalz (LWG)
* §21 Wassergesetz für das Land Mecklenburg-Vorpommern (LwaG)
* §22, 23 Saarländisches Wassergesetz (SWG)
* Art. 21, 22 Bayrisches Wassergesetz (BayWG)
In den §9 Hamburgisches Wassergesetz (HwaG), § 25 Berliner Wassergesetz (BWG), §71 Bremer Wassergesetz (BRWG) und §75 Wassergsetz für das Land Sachsen-Anhalt (WGLSA) finden sich (fast) identische Regelungen bezüglich des „Gemeingebrauchs von Gewässern“.
Festzuhalten ist somit bei öffentlichen Seen, dass diese vom Grundsatz her betaucht werden dürfen, wohingegen dies für Talsperren nicht gilt.
In jedem Fall ist es empfehlenswert, sich vor einem Tauchgang in unbekannten Gewässern bei der zuständigen Behörde zu vergewissern, welche konkrete Regelt gilt.
Das Buch ist wirklich klasse geschrieben, mit verständlichen Fallbeispielen, auch für „Nicht-Juristen“…
Tauchrecht - Ein Nachschlagewerk für Taucher von Michael Bruchmann
Wer sich dieses tolle Buch selbst kaufen möchte, hier sind die ISBN-Nummern:
- ISBN 3-275-01548-6
- ISBN 978-3-275-01548-1
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