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Winter, Schnee und Dosenjagt vs. Windchill-Effekt

07 Nov

Autor: Night-Fly - Kategorie: Allgemein, Geocaching, Terrain 5 - Klettern, Terrain 5 - Wasser

Bei der Jahreszeit oder dem Wort Winter denken die meisten wohl sofort an Schnee und vielleicht Freizeitsportarten wie Skyfahren. Aber der Winter oder besonders die dunkle Jahreszeit hält noch mehr als Skyfahren und Schnee für alle Outdoor-Freunde bereit.

Winter heißt aber grundsätzlich erst einmal Kälte und Feuchtigkeit/Nässe. Und genau hier sind wir bei zwei Faktoren die von vielen Outdoor-Freunden oft unterschätzt werden.

Ich möchte einmal einige Beispiele nennen, wie schnell man in welcher Situation in Gerfahr durch Kälte kommen kann.

  • Bei -60°C ohne Schutzkleidung wie Handschuhe sterben nach wenigen Minuten bereits die Finger ab! (Der Körper stellt sich für den Notfall ein und zentrallisiert. Es wird nur noch der Körperkern und das Gehirn mit Blut versorgt. Die Blutgefäße der Extremitäten verjüngen soweit, dass diese nicht mehr durchblutet werden.)
  • Ein sturz in eiskaltes Wasser führt bereits nach 2 Minuten zu ernsten Gewebeschäden! Bereits bei -2°C Wassertemperatur gefriert das Wasser im Körpergewebe und das Eis zerreißt die Zellen. (Die Kälte wirkt auf mehr als 30.000 Kälterezeptoren im Körper und betäubt diese. Der Schmerzreflex setzt aus und somit eines der wichtigsten Warnsignale des Körpers! Extremsportler spühren oft zu spät, dass sie bereits an Erfrierungen leiden!)
  • Bei einer Temperatur von 8°C in nasser Kleidung wird es bereits nach 10 Stunden lebensgefährlich! Muskelzittern erzeugt etwa 600W Körperwärme. Singt die Körpertemperatur unter 34°C ist dieses Muskelzittern nicht mehr möglich. Ab etwa 32°C werden die Muskeln steif. Ab etwa 27°C Körpertemperatur stellt das Herz seine Arbeit ein, der Sportler stirbt!

Das die Gefahr von Kälte und Nässe nicht zu unterschätzen ist, zeigt ganz klar der tragische Berglauf zur Zugspitze am 13. Jun 2008! Insgesammt 585 Teilnehmer starteten bei 15°C warmen und fast windstillen Wetter zum Berglauf. Kurz nach dem Start schlug das Wetter um, die Läufer teilweise nur in kurzer Hose und T-Shirt bekleidet sind dem Regen und eisig auffrischendem Wind schutzlos ausgeliefert. Niemand von den Verantwortlichen bricht den Berglauf ab. Erst um 12:15 Uhr wird der Lauf abgebrochen nachdem bereits 2 Läufer den Tot fanden und viele an massiver Unterkühlung litten! Das Termometer zeigt jetzt etwa -10°C. Was war passiert?

Es setzte der sogenannte Windchill-Effekt ein. Viele haben sicher bereits von diesem Effekt gehört wenn beim Wetter von gefühlter und tatsächlicher Temperatur gesprohen wird. Die nachfolgende Tabelle gibt eine kurze Übersicht wie stark sich Temperaturen verändern wenn der Wind auffrischt.

Windchill-Temperatur

Windchill-Temperatur

Durchschnittlich hat man im Hamburger Raum eine Windgeschwindigkeit von ca. 10-25km/h. Bei einer Temperatur um die 0°C wirkt die Temperatur durch den Windchill-Effekt wie ca. -6°C! Bewegt man sich also etwas höher oder in den Bergen ist man weit windanfälliger. Warme und trockene Winterkleidung sind unumgänglich!

Man unterscheidet Erfrieungen oder Gewebeschäden in 4 Stufen:

  • Erfrierungen 1. Grades : z.B. kalte und taube Finger
  • Erfrierungen 2. Grades : Schädigung der Gefäßwände, Finger können z.B. Bluten oder schwellen an
  • Erfrierungen 3. Grades : Absterben des Gewebes, z.B. schwarze Hautstellen
  • Erfrierungen 4. Grades : Abgestorgene Körperteile, hier hilft nur noch die Amputation

Taube und kalte Finger bzw. Füße kennt sicher jeder der sich im Winter draußen aufhält. Das dies bereits der 1. Grad von Erfrierungen sind, darüber denken jedoch die Wenigsten nach.

Sport im Winter birgt aber noch eine andere Gefahr. Stichwort Verdunstungskühlung

Der Körper macht sich beim Sport oder anderen körperlich anstrengenden Tätigkeiten das Prinzip der Verdunstungskühlung zu nutzen. Er schwitzt um die Körpertemperatur auf der Haut um mehrere Grad anzukühlen. Passiert dies im Winter und die durchschwitzte Kleidung gelangt mit der kalten Außenluft zusammen, so entsteht eine Kältebrücke. Nasse und feuchte Haupt gibt etwa 25-mal mehr wärme in die Umgebung ab als trockene. Kleidung die trocken hält und Körperfeuchtigkeit vom Körper ableitet ist wohl die beste Wahl im Winter. Sporter setzen hier in der Regel auf spezielle Winterkleidung aus mehrlagigen Synthetikfasern, die die Hautfeuchtigkeit abtransportieren. Der Körper bleibt dabei immer schön warm und trocken!

Wenn Ihr also im Winter oder zur kalten Jahrenzeit unterwegs seit, denkt bitte an die richtige Kleidung, damit man an den Ausflug bzw. Outdoorspaß mit Freude zurück denken kann…

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Kommentare

Sie finden hier 1 Kommentar zu “Winter, Schnee und Dosenjagt vs. Windchill-Effekt”

  1. Schlechte Ausrüstung im Winter – und die Folgen des Windchill-Effekts » Trekking-Portal meinte am 19. November 2009 - 00:42 Uhr

    […] getan hat und will ihm die Lorbeeren dafür nicht streitig machen. Schaut Euch den Artikel auf Night-Fly´s Blog lieber selbst an, denn dem gibt es nichts mehr hinzuzufügen. (No Ratings Yet) […]

    ID 101

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