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Personenrettung mit umlaufenden Seil-System

06 Sep

Autor: Night-Fly - Kategorie: Technik & Go, Terrain 5 - Klettern

Bei der Personenrettung im Kletterbereich geht es primär darum den Verletzten oder handlungsunfähigen Kletterer aus der Höhe zu holen um ihn ggf. einer medizinischen Versorgung zuzuführen.

Aber wie macht man das am besten mit der Kletterausrüstung die wir Geocacher im Normalfall dabei haben? Die üblichen Halbautomaten wie das Petzl GriGri, Edelrid Eddy oder Trango Cinch haben meinen Informationen nach KEINE Zulassung für die Personenrettung und tragen wohl nach Herstellerangaben auch nicht das Gewicht von zwei Personen. Am stehenden Seil zur verunglückten Person hoch, diese übernehmen und runten gehen funktioniert also wohl nicht wegen der Belastung durch das Gesamtgewicht!

Mit einem umlaufenden Seilsystem teilt man das Gewicht beider Kletterer auf und man umgeht das Problem mit dem Gesamtgewicht allein auf dem Halbautomaten.

Das wichtigste ist also, dass wir uns einen Ankerpunkt oberhalb des verunglückten bauen oder das Seil über einen ausreichend Dicken Ast legen. Führt man das Seil nicht über eine Rolle, erhöht das natürlich die Reibung und somit die Bremswirkung. Technisch sollte es auch funktionieren sich den Ankerpunkt auf Höhe des Verunglückten zu schaffen. Das kommt aber sicher immer auf die Ausgangssituation an die man vor Ort vorfindet.

Ankerpunkt mit Seilrolle

Ankerpunkt mit Seilrolle

Nun bindet man sich auf einer Seite des Seils fest in den Gurt ein, optional geht das auch mit einem Karabiner. Das andere Seil führt man durch seinen Halbautomaten an den Gurt. In diesem Beispiel ist es ein Petzl GriGri. Grundsätzlich sollte man eine Hintersichung ins Seil einbauen um ein ungewolltes Durchrutschen des Seils zu verhindern…

Einbinden in das Seil

Einbinden in das Seil

Ist man nun in das Umlaufende Seilsystem eingebunden, kann man sich zum Verunglückten ablassen.

Fertig in das umlaufende Seilsystem eingebunden.

Fertig in das umlaufende Seilsystem eingebunden.

Fertig in das umlaufende Seilsystem eingebunden mit Blick nach Oben auf den Ankerpunkt.

Fertig in das umlaufende Seilsystem eingebunden mit Blick nach Oben auf den Ankerpunkt.

Wenn man sich noch nicht auf gleicher Höhe mit dem Verunglückten befindet, lässt man sich nun langsam zu ihm herab. Das geht mit einer Seilrolle im Ankerpunkt sehr entspand und leichtläufig.

Langsam zum Verunglückten runter fahren.

Langsam zum Verunglückten runter fahren.

Ist man am Verunglückten angekommen, ist es am praktischsten die Person zwischen die eigenen Beine zu nehmen und man sitzt quasie auf der Person. Das hat dazu den Vorteil dass man immer einen Blick auf den Kopf der Person hat und somit auch einen Augenkontakt herstellen kann…

Den Verunglückten zwischen die eigenen Beine bringen.

Den Verunglückten zwischen die eigenen Beine bringen.

Nun braucht man nur noch den Verunglückten in das eigene System einzubinden. Bei der Übung hat es sich am praktischsten heraus gestellt eine Exe (Expresse) dafür zu benutzen. Bandschlingen oder ähnliches Material geht sicher auch. Es ist ebenfalls empfehlenswert statt der normalen Schnapperkarabiner sogenannte Trilock-Karabiner oder zumindest Schraubkarabiner zu nutzen.

Verunglückten einbinden.

Verunglückten einbinden.

Ist der Verunglückte in das eigene System eingebunden, so kann man die Person aus ihrem Seil befreien oder rausschneiden. Hängt eine Person nur in einer Kurzsicherung oder einer Standplatzsicherung kann sie mit dieser Technik auch übernommen werden! Achtet unbedingt darauf, vor dem lösen oder durchtrenen irgendwelcher Sicherungspunkte des Verunglückten ganz sicher zu gehen, dass dieser auch wirklich bei Euch im System aufgefangen wird!

Der Sicherungspunkt (Seil) des Verunglückten ist entlastet.

Der Sicherungspunkt (Seil) des Verunglückten ist entlastet.

Ist der Verunglückte frei und hängt im eigenem System, kann die wilde Fahrt nach unten starten. Achtet dabei unbedingt auf den Kopf des Verunglückten! Denn dieser kann schnell irgendwo gegen Stoßen!

Auf dem Weg zum Boden...

Auf dem Weg zum Boden...

Der Verunglückte ist bei der Bergnung mit in das Seilsystem gehängt. Das man den Verunglückten nicht in den eigenen Einbindepunkt am Gurt fixiert sollte klar sein.

Der Verunglückte ist NICHT in den "Rettergurt" eingebunden.

Der Verunglückte ist NICHT in den "Rettergurt" eingebunden.

Zum Schluss bleibt noch zu sagen, dass man solch eine Übung ruhig von Zeit zu Zeit trainieren sollte! Weiter wundert man sich doch sehr, dass eine solche Rettung nicht „mal eben schnell“ erledigt hat und es doch Übung und Trainig braucht damit die Handgriffe im Notfall wirklich sitzen und man wirklich sicher ist in dem was man tut!

Ein großer Dank geht an Micha (team B-A-M-M) für die tatkräftige Unterstützung bei dieser Übung und Erstellung der Bilder!

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Kommentare

Sie finden hier 2 Kommentare zu “Personenrettung mit umlaufenden Seil-System”

  1. KF-WHV meinte am 5. Juli 2012 - 08:02 Uhr

    Hallo Night-Fly,
    der Bericht ist zwar schon älter, aber immer noch aktuell!!
    Ich finde ihn klasse geschrieben und sehr informativ, wobei ich andere Geräte nutze wie du sie hier augeführt hast.

    Für den Auf- & Abstieg: Petzl ID Abseilgerät Gr. S + Singing Rock Handsteigklemme
    Für die Absturzsicherung: Petzl ASAP Mitlaufendes Sicherungsgerät

    Der Petzel ID (530 g) ist zwar größer und somit schwerer an ein GriGri (185g), aber mit einer Rettungslasten von 250kg hat der P ID doch bestimmt 100% mehr die anderen, normale Traglast liegt bei 150kg.

    ID 4487

  2. Marko meinte am 2. Mai 2015 - 21:27 Uhr

    Vielen Dank für die anschauliche Schilderung und die tollen Bilder!
    Eine Frage stellt sich mir allerdings doch:
    Wenn man die Situation umgehen möchte, das Seil zu kappen, an dem sich der zu Rettende befindet (Gefahr der Verwechslung in Stresssituation), ist man ja gezwungen sich selbst gemeinsam mit dem zu Rettenden ein wenig anzuheben, um das Seil zu entlasten.
    Erst dann ist aus den Sicherungssystemen ein Ausbau möglich.
    Gibt es dafür eine unkomplizierte Lösung ohne den Einsatz eines teuren Rettungshubgerätes?
    Vielen Dank für die Mühe und eine Antwort.

    MfG, Marko

    ID 17326

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