Unterwegs in der Wathose…
22 Okt
Autor: Night-Fly - Kategorie: Allgemein, Geocaching, Terrain 5 - Wasser
Da es inzwischen div. Wassercaches gibt die problemlos mit einer Wathose zu erreichen sind, möchte ich einmal dieses Thema aufgreifen.
Wathosen sind aber sicher nicht für Geocacher erfunden wurden. Sie werden schon lange von Anglern oder Berufsgruppen wie z.B. der Feuerwehr oder Kanalarbeitern benutzt. Die Quallitätsunterschiede und Einsatzbereiche sind sehr unterschiedlich und damit auch das Preisspektrum in dem man sich beim Kauf bewegen kann.
Einfache Wathosen zum überziehen aus Kunststoff kann man manchmal sogar beim Discounter um die Ecke erstehen. Sollte es ein bischen mehr Qualität sein, wird man auf kurz oder lang beim Angelbedarf landen. Spezielle Wathosen die auch chemische oder ölige Flüssigkeiten vertragen können sind im Handel für Berufsbekleidung zu finden.
Ich benutze eine Wathose aus dem Angelbedarf aus Neopren in 4mm Stärke. Die Meinungen gehen hier auseinander ob Neopren besser als Kunststoffwathosen sind oder nicht. Bewegt man sich aber nicht viel im stehenden Gewässer, ist eine Neoprenwathose aber sicher die bessere Wahl, da sie besser vor Kälte schützt.
Neopren wirkt wie ein Schwamm, es saugt sich mit Wasser voll und hält dieses Wasser ein stückweit wie ein „Luftpolster“. Diese etwas wärmere Schicht Wasser im Neopren sorgt im stehenden Wasser dafür, dass das kalte Wasser nicht an den Körper gelangt und hält entsprechend wärmer als Wathosen aus Kunststoff. In fließenden Gewässern ist dieser Isolierende effekt nicht mehr gegeben, da diese wärmere Wasserschicht im Neopren durch die Bewegung des Wassers ständig weg gespühlt wird. Das gleiche passiert im übrigen auch beim Waten durch das Wasser.
Weiter hat man die Wahl zwischen richtigen Wathosen die teilweise bis unter die Arme des Trägers gehen und die Wahl zwischen sogenannten Watstiefeln. Watstiefel sind eine Art sehr lange Gummistiefel und gehen wenn überhaupt nur bis über die Oberschenkel.
Hat man sich nun für die Wathose aus Kunststoff, Neopren oder gar die Watstiefel entschieden, kann man die nächste Wahl bei der Besohlung treffen. Hier hat man die Qual der Wahl zwischen normalen Gummiprofil oder Filzsohlen.
Filzsohlen bieten den unschlagbaren Vorteil, dass sie auf glatten und glitschigen Steinen mehr Stand bieten. Sie haben aber auch den Nachteil, dass sich Schmutz im Filz absetzt und dieser nach Benutzung ausgewaschen werden sollte. Ich mache dies nach der Benutzung in der Badewanne mit dem Massagestrahl des Duschkopfes. Die Filzsohle ist etwa 1cm stark und eine zweite 1cm starke Filzplatte sorgt für einen festen Absatz. Der Filz der Sohle ist so fest, dass er nur schwer mit den Finger einzudrücken ist. Weiter ist die Filzsohle extrem belastbar und unempfindlich!
Ich persönlich bevorzuge eine Wathose aus Neopren mit Filzsohle. Wer sich nun Gedanken macht, ob man darunter eine normale Hose tragen kann oder ob diese ausgezogen werden muss, dem sei gesagt: Man kann die Hose anlassen. 🙂
Man sollte sich aber unbedingt einen Gürtel umschnallen! Noch wichtiger ist dies bei Wathosen aus Kunststoff die sich dem Körper nicht so sehr anpassen und oft „flattern“. Stürzt man im Wasser, läuft die Wathose schnell mit Wasser voll und so mancher Angler ist bereits in einer Wathose ertrunken, weil man es extrem schwer haben kann mit einer vollen Wathose halt zu finden bzw. aufzustehen im Wasser! Selbst bei eng anliegenden Neoprenwathosen sollten ein Gürtel getragen werden! Der Gürtel verhindert, dass das Wasser zu schnell bis in die Beine läuft.
Ich verwende statt einem Gürtel einen Koffergurt mit Kunststoffschnalle die nicht rosten kann. Sehr praktisch, da man diesen Koffergurt auf jede beliebige Größe einstellen kann und er leicht und schnell zu öffnen ist im Fall der Fälle. Einen solchen Koffergurt kann man in jedem gut sortierten Warenhaus erstehen.
Grundsätzlich sollte man ein sicherer Schwimmer sein, wenn man sich mit einer Wathose ins kühle Nass begibt. Da kaltes Wasser oder auch schnelle Gewässer unberechenbar sind und bereits bei wenigen cm Wasserhöhe einem den sicheren Stand gefährden, rate ich jedem die Benutzung einer Schwimm- bzw. Rettungsweste in solchen Gewässern! Nur so hat man wirklich eine realistische Chance im kalten, schnellen Wasser bei einem Sturz gesund aus der Situation heraus zu kommen. Optional könnte man sich noch mit einer Rettungsleine oder einem Seil an Land sichern um nicht abzutreiben.
Beim Einstieg ins Wasser ist darauf zu achten, dass man einen sicheren Stand hat. Am besten ist es sogar, wenn man sich irgendwo festhalten kann.
Wer sich bereits in Gewässern bewegt hat, wird es kennen: Unterschiedliche Bodenbeschaffenheiten, es reicht von sandig fest oder sumpfig, weich bis hin zu steinig und uneben. Am unbequemsten sind wohl die beiden letzten Formen. Hat man einen sumpfig, weichen Boden, so versackt man schnell mal bis zur Wade oder tiefer im Schlamm und man hat es bei jedem Schritt schwerer seine Beine aus dem Boden zu ziehen. Dieser Boden hat aber den Vorteil, dass man nicht so Strömunsanfällig ist. Bei steinigen und unebenen Boden besteht die größte Gefahr, dass man stürzt.
Wichtig ist jedoch, dass man sich langsam bewegt und Schritt für Schritt einen sicheren Halt sucht. Der nächsten Schritt sollte wirklich erst gewagt werden, wenn man einen guten und festen Stand hat! Starke Strümung sollte hier nicht unterschätzt werden, dann sie zieht einem schnell die Beine im Wasser weg beim verlagern des Gewichtes!!!
Gundsätzlich sollte jede Form von Halt im Wasser genutzt und angenommen werden. Ist man mit mehreren Personen im Wasser unterwegs, sollte man gerade bei stärkerer Strömung ruhig eine Menschenkette bilden. Dies gibt nocheinmal zusätzlichen Halt und ein gutes Gefühl von Sicherheit!
Ist man dann irgendwann wieder am sicheren Land, kann man gerade bei Wathosen aus Neopren gut sehen, wie hoch das Wasser stand. Neopren hat aber durch seine schwammartige Funktion ein Wasserpolster zu bilden auch den Nachteil, dass die Wathose länger zum trocknen braucht. Eine Wathose aus Kunststoff ist meist schon fast abgetrocknet wenn man das Wasser verlassen hat. Ich hänge meine Wathose zum trocknen immer in die Dusche.
Als kleinen Tip zum Schluss sei noch gesagt, dass Ihr immer einen trockenen Satz Wechselkleidung dabei haben solltet. Ihr werden froh sein über soviel Vorbereitung wenn man wirklich mal im Wasser stürzt ist und man danach nicht in Nasser Kleidung vor den Trümmern eines Ausfluges steht.
Ich wünsch Euch viel Spaß im Wasser und immer einen sicheren Stand.
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Kommentare
Sie finden hier 5 Kommentare zu “Unterwegs in der Wathose…”
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V-Twin-Sailors
meinte am 3. November 2009 - 21:47 Uhr
Klasse Bericht! Besonders die Sicherheitshinweise (Gürtel) kann ich als Angler aus eigener Erfahrung nur unterstreichen.
Ich bevorzuge allerdings die atmungsaktiven Kunststoffhosen aus dem Angelbedarf weil man auch nach langer Tragezeit nicht schweißnass wird und im Winter kann man bequem noch warme Funtionsunterwäsche unterziehen. So bin ich im Dezember schon bis zu vier Stunden fischend in der Elbe gewandert.Kalle / V-Twin-Sailors
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Joerg
meinte am 8. August 2011 - 15:28 Uhr
Super Bericht! Was würde ich als Angler nur ohne Wathose machen. Ich kann mich meinem Vorschreiber nur anschließen. Lieber atmungsaktive Hosen, anstatt auf Billigprodukte setzen. Gerade wenn man beim Angeln viel steht, dann brauch man was bequemes.
Schönen Gruß Jörg
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Was man so alles zum #Geocachen gebrauchen könnte – #Wathose « gophis Versuch einer Methexis
meinte am 5. September 2011 - 08:17 Uhr
[…] Night-Fly’s Blog: Unterwegs in der Wathose … […]
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Andreas
meinte am 6. März 2015 - 14:27 Uhr
Wirklich super zum Lesen und sehr interessant. War vor ein paar Tagen auch wieder mit einer Neopren Wathose unterwegs beim Fliegenfischen und kann deine Erfahrungen absolut unterstreichen!
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Jassi
meinte am 30. Juni 2015 - 19:56 Uhr
Ich hab mir fürs Geo-Caching die selbe Wathose geholt. Natürlich sind die atmungsaktiven Wathosen noch einen Tick idealer. Allerdings sind diese auch nicht wirklich die günstigen. Wenn jemand Angeln geht, wären diese bestimmt besser, aber für mich reicht eine Wathose aus Neopren total aus.
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